Das neue Rußland: Zwischen Gestern und Morgen. Eindrücke diesseits und jenseits von Moskau.

Rußland, vormals Sowjetunion, Zentrum des euroasiatischen Kontinents: Größtes zusammenhängendes Imperium, das es je auf der Erde gab. Gestern wähnte man sich noch an der Spitze des Fortschritts. Heute sieht man sich ins letzte Glied verwiesen. Ein Menschheitstraum, für viele schon lange ein Albtraum, bricht zusammen: der des totalen Versorgungsstaats. Michail Gorbatschow versuchte, aus dem Niedergang einen neuen sozialistischen Aufbruch zu schmieden. Er mußte den Stab an Boris Jelzin übergeben. Der suchte sein Heil in der Übernahme westlicher Rezepte. Jetzt kämpft auch er um sein politisches Überleben: Nicht mehr die Sowjetunion allein, sondern darüberhinaus das lange gewachsene russische Imperium steht zur Disposition. Neue Kräfte wollen sich entfalten. In den Zentren, nur manchmal sichtbar an Ereignissen wie der Besetzung des Fernsehzentrums am „Ostankino“ in Moskau, sammeln sich dagegen die Mächte der Beharrung und imperialen Rückwendung, die sich ein Euro-Asien, das nicht unter russischer Herrschaft steht, die sich ein Leben nach westlichen Maßstäben nicht vorstellen können und auch nicht wollen. Wie entfaltet sich das Leben zwischen diesen Polen?

take 1:   Demonstration gegen Ryschkow

Regie:        O-Ton Demonstration langsam hochfahren, bis zu
dem Satz: „Jelzin schestzot dnei…“,
einschließlich deutscher Übersetzung, dann Ton
runter, unterlegen.

Erzähler:     Moskau, Sommer 1990. „Rücktritt, Rücktritt,
Rücktritt“ forden die Sprechchöre. 50.000
demonstrieren gegen den damaligen
Ministerpräsidenten Ryschkow, gegen das Zaudern
Gorbatschows, für das 500-Tage-Programm von Boris
Jelzin. Der Unmut ist stark. Die Hoffnungen sind
stärker. Einen Monat später ist Gorbtaschow
abgelöst. Ab jetzt bestimmt Boris Jelzin das Tempo.

Regie:        Nach dem Kommentar Ton hochziehen, dann Schnitt.

Mono, gesamt: 1,20

take 2:       Russ. Arbeiterfront

Regie:        O-Ton hoch anfahren, dann unterlegen, stehen lassen

Erzähler:     Moskau, vier Monate später. Versammlung der
„russischen kommunistischen Arbeiterpartei“ in der
Innenstadt. Die Opposition gegen Boris Jelzin
formiert sich. „Verrat der Geschichte“, „Ausverkauf
an den Westen“, „Knebelung der Opposition“ lauten
die Parolen.
Die Alternativen sind unmißverständlich:

Regie:        Ton anheben bei Stichwort „Alternative“

Übersetzer:   „Die historische Vergangenheit unseres Landes
wiederherstellen.“

Übersetzerin: „Die Sache Stalins fortsetzen“

Übersetzer:   „Stalin war ein großer Mann!“

Regie:        Ton hoch, dann Schnitt
Mono, gesamt: 0,50

take 3: Diskussion vor Metro

Regie:        O-Ton kurz nach Stichwort „Jelzin russki Muschik“                kurz anlaufen lassen, dann unterlegen.

Erzähler:      Moskau, Juni 92. Vor der Metro am „Platz der
Revolution“ gleich neben dem Kreml wird wüst
agitiert. Vor wenigen Tagen hat die Stadt ein
Zeltlager auf dem „Ostankino“ genannten Gelände
gewaltsam räumen lassen. „Patrioten“ und
Altkommunisten hatten dort seit mehreren Wochen
gemeinsam den Eingang zum staatlichen Fernsehen
blockiert, um sich Sendezeiten zu erzwingen.
Auf einer Wandzeitung ist von „sechs Opfern“ der
Räumungsaktion die Rede. Die Formulierung legt
nahe, sie seien tot. Beweise werden nicht genannt.
Einer der umstehenden Verkäufer „patriotischer“
Blätter erklärt:

Mono, gesamt: 1,40

take 4: Patriot

Regie:         O-Ton nur sehr kurz anfahren, dann unterlegen.

Übersetzer:    „So weit wir wissen, haben sie einen Jungen,
ein Mädchen zusammengeschlagen, eine Frau, einen
Kriegsveteran. Unklar, ob sie überleben. Erst
haben sie mit dem Gummiknuppel zugeschlagen, dann
mit dem Stiefel wie die Faschisten; einem Mann
haben sie die Zeltstangen über dem Kopf
zerbrochen. Eine Frau rief: Warum macht ihr das?
Ihr bringt ihn doch um! So ist das alles
vorgegangen. Andere haben sie weggeschafft. Im
Krankenhaus haben sie die Sache dann
zuendegebracht. Da liegen sie jetzt. Aber man
sagt uns nicht, wo, damit das Volk nichts
erfährt.“

Regie:         Abblenden
Mono, gesamt: 1,00

take 5: Forts. Patriot

Regie:         Verblenden mit take 4, sodaß das Stichwort
„Patriot“ aus take 5 dem folgenden Kommentar vorangeht, den folgenden Text unterlegen.

Erzähler:      Eine Legende wird gestrickt. Nur echte Russen
seien auf dem Platz gewesen, nur Patrioten, nur
solche, die sich gegen den Ausverkauf des Landes
und für die Wiederherstellung der Würde des
russischen Volkes einsetzten.
So eindeutig wie die Opfer, so unmißverständlich
sind die Schuldzuweisungen.

Regie:         Ablenden
Mono, gesamt: 0,45

take 6: Forts. Patriot

Regie:         Verblenden. O-Ton mit Stichwort „Moskau“ hochziehen, dann unterlegen.

Übersetzer:    „Moskau und neuerdings auch Petersburg sind
Brutstätten des Freimaurertums. Hier wird heute
die russische Seele ausgebrannt. Moskau ist nicht
mehr die Haupstadt Rußlands. Hier ist doch nicht
eine Seele mehr Russisch! Der Grund ist: Unsere
Regierung fährt einen parteifeindlichen Kurs.
Voran Jelzin, und immer wieder Jelzin. Glauben
sie mir, Jelzin hat unser Volk von Anfang an
betrogen. Aber das russsische Volk ist sehr
sensibel. Und es liebt es nicht, wenn es
betrogen wird. Warum versteckt man sich?!
Stalin war Georgier, aber mit Stalin ist das
Volk in den Krieg gegangen. Das bedeutet, daß
Stalin die Interessen unseres Volkes in dieser
Periode vertreten hat. Warum kann man nicht sagen:
„Genossen, ich bin Jude? Ich habe zweimal meinen
Namen gewechselt“: Ewkri, Ewklin, und jetzt
Jelzin. Nun was? Wozu die Angst?! Er ist doch
Präsident Rußlands! Er liebt eben die Juden.
Alle wissen doch, daß er die Juden liebt.“

Regie:         O-Ton auslaufen lassen, während der Kommentar
gesprochen wird. Schließen mit Stimmen aus dem                    Volk Stichwort: „Maladez“, „Umni“ etc.

Erzähler:      Die „russische Frage“ erhitzt die Gemüter.

Mono, gesamt: 2,00

take 7 Pater Alexander

Regie:         O-Ton kurz anfahren, dann unterlegen.

Übersetzer:     „Ich glaube, daß die Kommunisten die
Menschen niemals geachtet haben. Ich glaube, ihr
Ziel war, irgend eine Art Durcheinander zu
provozieren, damit es Opfer, Tote gibt, um einen
Grund für Proteste zu haben, um eine Mehrheit von
Leuten auf ihre Seite zu ziehen. Ich glaube, daß
das antidemokratische Kräfte sind. Wenn sie an
die Macht kommen, erlauben sie keinerlei
Demonstrationen, keine Proteste.“

Regie:         Weiterhin unterlegen, am Ende des Kommentars langsam ausblenden.

Erzähler:       Der so spricht, ist Pater Alexander,
Vorstand der im Wiederaufbau befindlichen „Kirche
der heiligen Cosma und Damjan“ in der Innenstadt,
zugleich demokratischer Abgeordneter des
russischen Parlaments. Pater Alexander bemüht
sich, Demokratie und Widergeburt des Glaubens
durch konkrete Hilfe im Alltag zu verbinden.

Regie: O-Ton weiter unterlegt.
Mono, gesamt: 2,05

take 8: Forts. Pater Alexander

Erzähler:  Aber auch ein Mann wie Pater Alexander kann
sich dem vaterländischen Druck nicht entziehen.
Die Mehrheit seiner Priester-Kollegen, klagt er,
ginge den konservativen Weg. Sie bestünden auf
Altslawisch als Kirchensprache, hätten eine
negative Beziehung zu anderen Konfessionen:

Regie:          O-Ton aus take 7 ausblenden. Mit O-Ton take 8 voll einsetzen, dann unterlegen.

Übersetzer:     Sie stehen den Kommunisten emotional sehr
nahe. Bei den einen wie bei den anderen tritt
im allgemeinen das Verlangen auf, die Menschen
mit Gewalt zu irgendeinem guten Leben zu führen.
Dazu kommt das allgemeine Syndrom der negativen
Beziehung zu den Juden, die Überzeugung, daß die
Welt von der jüdisch-freimaurerischen Verschwörung
bedroht ist und dergleichen.“

Regie:         O-Ton laufen lassen, unterlegen.

Erzähler:      Mit dieser Kritik steht Pater Alexander in der
Minderheit. Die Konfrontation laufe nicht offen,
erklärt er vorsichtig. Aber Auseinandersetzungen
gebe es, das sei klar.
Am Abend erlebe ich eine Bibelstunde der
Gemeinde. Die Ereignise am Ostankino bestimmen
das Gespräch und auch die inständigen Gebete:
Wiedergeburt der Liebe, statt nationalistischen
Stolzes, erbittet man sich für die Zukunft.

Regie:         O-Ton abblenden
Mono: gesamt 1,00

take 9 Kurgenjan

Erzähler:      Für die zentristische Mehrheit, bei uns hieße
das, für die bürgerliche Mitte, erklärt Sergei
Kurgenjan, was seiner Meinung nach im Lande
vorgeht:

Regie:         O-Ton während des Kommentars anlaufen lassen,
kurz stehen lassen bei der Widerholung von
„Nationalni…“, dann unterlegen.

Übersetzer:    „Nationaler Befreiungskampf! Es läuft der
Kampf zur Befreiung der Nation! Diese Idee des
nationalen Befreiungskampfes darf nur ein Ziel
haben: Die Klique zu stürzen, die an der
Erniedrigung des Landes arbeitet. Diejenigen,
die wissentlich zerstören, zerteilen, auslöschen,
erniedrigen, die muß man entfernten. Alles. Mehr
nicht. Das ist nationaler Befreiungskampf.“

Regie:         O-Ton unterlegt halten.

Erzähler:      Kurgenjan unterhält ein Büro, das sich mit
Entwicklungsmodellen Rußlands befaßt. Er ist
berüchtigt für seine Vorstellung eines
„Korridors“, den Rußland zwischen Kapitalismus
und Kommunismus, zwischen Europa und Asien finden
müsse. Demokraten, Kommunisten und Patrioten will
er auf diesem Weg vereinen. Kurgenjan gilt als
Querdenker. Was andere verschweigen, spricht er
aus. Seine Schriften finden zunehmend Beachtung,
bei Linken wie Rechten.

Mono, gesamt: 1,20

take 10: Forts. Kurgenjan

Regie:         O-Ton hochziehen bei Stichwort „Oni glja
menja…“, dann unterlegen.

Übersetzer:     „Sie sind für mich wie Regen, gut oder
schlecht – das ist objektiv so. Sie sind
Fundamentalisten. Fundamentalisten existieren
nicht, um die Macht zu ergreifen, sondern um der
Macht zu zeigen, wo die Grenzen sind, über die sie
nicht hinauskommen wird. Das Schlimmste ist, wenn
Fundamentalisten die Macht ergreifen, aber noch
schlimmer, wenn sich so ein Verbrechen hält wie
zur Zeit. Sie sollten nicht an die Macht kommen.
Sie sind nicht bereit dafür. Aber wenn sich alles
so entwickelt, daß auf der einen Seite die
Fundamentalisten und auf der anderen diese
verbrecherische Clique steht, dann endet das
früher oder später damit, daß die Fundamentalisten
die Macht ergreifen.
Das wird nicht gut sein, Sie verstehen, aber
doch besser als mit den anderen.“

Regie:         Mit O-Ton auslaufen lassen, ohne abzublenden.

Mono, gesamt: 1,00

take 11: „Maxim singt… “

Regie:         O-Ton langsam einspielen, evtl. später in den take
reingehen (wo der Gesang stärker ist), dann
unterlegen undwährend der ganten folgenden Szene
unterlegt stehen lassen.

Erzähler:      Eintausend Kilometer weiter östlich:
Mitglieder einer ornitologischen Jugendgruppe
„Kanasch“, Wildhuhn, versammeln sich um das
abendliche Feuer. Sie haben ihr Expeditionscamp
in einem ehemaligen Pionierlager am Ufer der Wolga
aufgeschlagen. Die meisten kommen aus
Tscheboksary, Hauptstadt der tschuwaschischen
Republik, eine der sechs ethnisch geprägten
autonomen Republiken der früheren UdSSR an der
mittleren Wolga. Maxim besingt den Aufbruch in die
Ferne, den Wind, den Regen, schnelle Züge,
vorbeifliegende Landstraßen, Jugend und Liebe.
Die Jugendlichen erzählen, warum sie in der
Gruppe arbeiten.

Stereo, gesamt: 3,20

take 12 Gruppe „Karnasch“

Regie:         Mit take 11 verblenden. O-Ton-Mädchenstimme mit
seinen ersten Worten voll anfahren, dann
zurücknehmen. Darauf Kommentar.

Erzähler:      „Die lebenden Vögel Tschuwaschiens sind wenig
bekannt“, sagt ein Mädchen. Früher sei es ja schwierig
gewesen, sich mit Vogelkunde zu beschäftigen. „Mit
unserer Arbeit“, meint sie „machen wir einen
Anfang.“
„Damit die Leute bescheidwissen“, erklärt ein
Junge die Motive der Gruppe. „Auch die Kinder. Die
Kleinen, kommen und fragen: Was ist das für ein
Vogel? Was ist das für ein Schmetterling? Da könne                er ihnen alles erzählen, alles über die                Schmetterlinge zeigen.

Stereo, gesamt: 0,50

take 13: Kinder-Öko-Lager

Regie          Verblenden, langsam hochfahren bis zum Stichwort:
„Suda iditje!“ Lachen, Aufregung, Stühlerücken;
dann unterlegen.

Erzähler:  Wieder an der Wolga. Wenige Tage später. Wieder in
einem ehemaligen Pioniercamp. „Kommt näher“, ruft
eine Frau. Gut hundert Kinder haben sich drei
Wochen lang mit Umwelt-Fragen beschäftigt. Heute
ist ihr letzter Tag und heute haben sie die
Vertreter des erst vor einem Jahr gegründeten
Ministeriums für Ökologie zu sich eingeladen.

Regie:         Runtergeblendet stehen lassen.

stereo, gesamt: 1,00

take 14:       Forts. Öko-Lager

Regie:         Verblenden mit take 13, O-Ton aus dem Beifall
vorlaufen lassen. Dann unterlegen.

Erzähler:      Hat es euch gefallen? fragt die Leiterin.

Regie:         Zu hören ist der Chor der Kinderstimmen „Ja!“
Noch mal O-Ton hoch, dann wieder unterlegen.

Übersetzerin:  Ihr wißt jetzt, denke ich, mehr über die gefahren, die unserer Natur heute drohen. Was
ich noch sagen möchte: Sehr lange hat man uns für das
Kollektiv erzogen, daß wir alle zusammen eine
Gruppe, eine Kette der Pioniere bilden müssen, daß wir alle wir einer sind.
Ich glaube aber, daß man an
erster Stelle daran denken muß: Von Dir persönlich
hängt es ab, dies oder das zu tun – und soweit es das
Umwelt-Lager betrifft: von dir Peter, von
dir Swjeta, ob unsere Erde sauberer wird, ob
unser Himmel blauber wird. Wenn ihr das versteht
und euch selbst bemüht, wenn ihr das wißt, dann
bringt eure Sache und die Sache eurer Freunde
bestimmt Nutzen.
Ich will nicht länger reden. Ich möchte nur,
Kinder, daß ihr, wenn ihr in die Schule kommt,
unbedingt von diesem Lager erzählt. Und denkt
auch an das, was uns Olga Georgina vom
Ministerium für Ökologie heut erzählt hat, daß
wir in Zukunft helfen, nein, nicht nur helfen,
sondern selbst an unserem Boden arbeiten, weil wir
ja darauf leben müssen.“

Regie          Beifall, Lachen, nach dem Lachen ausblenden.

stereo, gesamt: 2,40

Take 15: Bauernversammlung

Regie:         Rede langsam anlaufen lassen, dann unterlegen

Erzähler:      Versammlung der Bauernunion im
Gewerkschaftshaus von Tscheboksary. Raissa Sarbi,
leitendes Mitglied des tschuwaschischen
Kulturzentrums, Nationaldichterin, Herausgeberin
einer Kinder- und einer Frauenzeitung in
tschuwaschischer Sprache und mögliche Kandidaten
für die Wahlen zu einem tschuwaschischen
Staatspräsidenten hat mich hierher geführt. Sie
will mir das tschuwaschische Dorfleben zeigen.
Hier, wo heute die Direktoren aller Sowchosen
und Kolchosen der Republik zusammengekommen sind,
sei am ehesten eine Ausflugsgelegenheit aufs Land
zu organisieren, meint sie. Eine Stunde später
sind wir unterwegs.

Regie:         Abblenden
stereo, gesamt: 0,40

take 16: Fahrt im Auto

Regie:         O-Ton voll anlaufen lassen, dann unterlegen

Erzähler:      Alexei Nekifirowitsch, Direktor der Kolchose
Oraschai, der uns mitgenommen hat, spricht über
die morgendliche Versammlung. Es gehe darum, wie
man die Bauern schützen könne, sagt er. Das
mittlere Einkommen der Landarbeiter in
Tschuwaschien liege fünf mal unter dem der
Industriearbeiter, erfahre ich. Der Verkaufspreis
für die Milch, Fleisch und andere
landwirtschaftliche Produkte liege weit über dem,
den man den Kolchosen und Sowchosen zahle. Das
stehe in keinem Verhältnis mehr zu den
Lebenskosten. Vor einem Jahr sei deswegen die
Bauernunion enstanden.

Regie:         Wenn der O-Ton „Fahrer“ beim Stichwort „Tscheres
etot sojus…“ steht, dann:

Erzähler       In der Union führen sie die Interessen der
Bauern zusammen, erklärt unser Fahrer. Sonst
begreife sie ja keiner. Sogar, die, die vom Lande
kämen und jetzt in der Verwaltung arbeiteten, also
die Sowjetminister, der oberste Sowjet, sogar die
Abgeordneten direkt aus der tiefsten Provinz
wollten die Schwierigkeiten der Bauern nicht
begreifen.

Regie:         Wenn der O-Ton bei der Frauenstimme angekommen
ist, dann:

Erzähler:      „Aufsteiger, aus der Gosse in den Palast“,
ergänzt Raissa.

Regie:         O-Ton- Fahrer beim Stichwort „Da, eto…“

Erzähler:      „Ja, das ist das Erschreckendste“, bestätigt
Alexei Nekifirowitsch. Der einzige Weg, sich zu
schützen, könne jetzt nur sein, daß die Bauern
selber die Bauern verteidigten. Deswegen könne
die Union, das Streikomitee sich vielleicht sogar
zu einer politischen Organisation entwickeln,
zu einer Art Partei.

Die Gegenseite sei ja zu keinem Kompromiß bereit,
fügt er hinzu. Aber jetzt gehe es darum, denen da
oben zu zeigen, daß man mit den Bauern nicht
alles machen könne.

Regie:         Mit Musik aus dem Radio abblenden

stereo. gesamt: 2,25

take 17: Ankunft bei Raissas Eltern

Regie:         Kommen lassen bis zum Stichwort:
„Hoi rabotschiki…!“, kurz stehen lassen, dann                unterlegen.

Erzähler:      Ankunft in Norwasch-Schigali. Die Begrüßung
gilt Vater und Mutter Raissas, die hier leben.
Ein kleines Holzhaus im Blockstil, ein paar
angeflickte Schuppen, ein Garten, das ist ihr
ganzes Anwesen.

Regie:         Verblenden
stereo, gesamt: 0,15

take 18:       O-Ton-Garten

Regie:         Verblenden, kurz anlaufen lasen, dann unterlegen.

Erzähler:      Der Vater führt uns zuerst in den Garten. Drei
Sorten Äpfel gäbe es, erkärt er. Dann zeigt er
Gemüse, Tomaten, Erdberen, Kartoffeln, Salat,
Kohl. Tierhaltung gibt es nicht. Dazu reiche die
Arbeitskraft nicht mehr, meint er bedauernd, und
die jungen Leute seien zu selten daheim. Wie das
wohl werden solle.

Regie:         Verblenden
stereo, gesamt: 0,45

Take 19: O- Ton Haus

Regie:         Verblenden, kurz anlaufen lassen, dann unterlegen.

Erzähler:      Im Hause ist es eng. Wie überall in russischen
Wohnungen läuft der Fernseher, wenn Gäste kommen.
Ein Geschenk der Kinder, erklärt der Vater,
nachdem sie in die Stadt gezogen seien. Die Mutter
hat Brot und Tee hingestellt. Raissa und ihr Vater
widersprechen dem allgemeinen Eindruck, daß nur
alte Leute auf dem Dorfe wohnten.

Regie:         Verblenden
stereo, gesamt: 0,40

take 20: O-Ton Raissa, Stichwort: „Njet, Njet…

Regie:         O-Ton hoch, dann unterlegen

Übersetzung:  „Nein, nein, in unserem Dorf sind sehr viele
junge Leute. Unser Dorf ist groß, sechhundert
Höfe. Jetzt haben sie gerade einen Weg angelegt.
Ein Weg hat eine riesige Bedeutung. Wenn man sich
einen Weg leistet, dann bleiben die jungen Leute
im Dorf. Siehst Du, da bauen sie schon drei
Häuser! Wer so ein riesiges Haus baut, geht
nirgendwo mehr hin. Ich möchte zu gern, daß hier
noch mehr gebaut wird. Der Platz ist schön.
Gärten gibt es, Gemüsebete, das Wasser ist gut.“

Erzähler:      Auf dem Dorf könne man besser leben als in
der Stadt, schließt Raissa.

Regie:         Schnitt, verblenden: O-Ton „Vater singt“ mit
seiner Ankündigung kommen lassen.

stereo, gesamt: 0,40

take 21: Vater singt

Regie:         Lied anlaufen lassen, kurz allein stehen lassen,                dann für die takes 22, 23 und 24 unterlegt stehen                lassen.

Erzähler:      Zur Bekräftigung hat der Vater inzwischen ein
Instrument hervorgeholt, das an eine Ballalaika                erinnert, und beginnt leise zu spielen. Raissa                erzählt von der tschuwaschischen Wiedergeburt:
stereo, gesamt: 4,50

take 22: O-Ton Raissa

Regie:         „Vater singt“ stehen lassen.
Darauf den O-Ton anfahren. Dann O-Ton auch
runterziehen. Darauf Übersetzung.

Übersetzung:   „Wenn ich mich plötzlich entscheiden würde,
Präsidentin zu werden, wenn ich mich doch zu den
Wahlen stellen sollte, würde ich meine
Aufmerksamkeit in aller erster Linie auf das Dorf
richten: Damit die Leute dort besser leben
könnten, damit sie anständige Bedingungen hätten,
Spezial-Kleidung; jedes Dort müßte sich mit
Straßenbau beschäftigen, in jedem Dorf müßte ein
eigenes kleines Unternehmen sein, damit die
Gemeinde gut vorankommt. Jedes Dorf hat ja seine
eigenen Bedingungen: Hier gibt es einen kleinen
Fluß, der eine Mühle treibt; ein anderes Dorf kann
in ihrem Fluß Fische züchten, wieder andere können
Hopfen anbauen. Die Dörfer können miteinander
kooperieren, gegenseitig mit ihren Produkten
Handel treiben. Vor allem aber müssen Straßen
gebaut werden! Die Dörfer sollten außerdem
unbedingt ihre eigene Energieversorgung haben.
Es gibt doch kleine Flüsse! Da kann man kleine
Stauwerke bauen. Ich war in Japan. Mein Gott, die
Japaner sind toll! Sie haben keine
Wasserkraftwerke. Die Flüsse dort führen nur
niedriges Wasser. Da gibt es in jedem Haus eine
eigene Sonnenergenie-Anlage. So kann man es
machen. Jedes Dorf kann es so machen, daß kleine
Anlagen für ein, zwei oder drei Häuser Energie
geben. Darauf würde ich in erster Linie meine
Gedanken richten.“

Regie:         O-Ton „Vater singt“ aus take 20 weiter
unterlegt halten.

Erzähler:      Im Winter, schwärmt Raissa, könnten die
tschuwaschischen Frauen, die, wie sie sich
ausdrückt, einfach nicht still sitzen mögen, in
den Kolchosen Hüte, Söckchen, Handschuhe und
andere typische tschuwaschische Näh- und
Stickarbeiten produzieren. Sie sehe bei ihren
Auslandsreisen doch, wie beliebt tschuwaschische
Volkskunst sei. Die Dörfer könnte man für den
Tourismus ausbauen.

mono, gesamt: 2,00

take 23:       Forts. Raissa

Regie:         O-Ton „Vater singt“ weiter
unterlegt, darauf O-Ton Raissa „Wot u nas..“
anlaufen lassen, dann runterfahren. Darauf
Übersetzung.

Übersetzerin:  „Bei uns gibt es keine Bodenschätze, Land
gibt es wenig, die Bevölkerungsdichte ist bei uns
größer als sonstwo in der Welt. Deshalb ist es nur                die Exotik, von der wir heute leben können.
Man muß sich um den Tourismus kümmern. Die
Menschen müssen mehr darauf aufmerksam gemacht
werden, was für ein interessantes und besonderes
Volk die Tschuwaschen sind, das kennenzulernen
sich lohnt. Dazu kommt, daß wir Nachkommen der
Sumerer sind, ein Volk, von dem man glaubte, daß
es untergegangen sei. Nun zeigt sich plötzlich,
daß wir genau diese Sumerer sind. Auf dieser
Grundlage können wir das Leben unseres Volkes
weiterführen. Jetzt leben wir ja im russischen
Staat, abhängig von den Russen. Sechzig oder
siebzig Prozent der Produkte gehen nach Rußland
weg. Nichts bleibt. Deshalb wollen einige unserer
jungen Leute die Selbstständigkeit. Allerdings
wissen sie selbst nicht, wie man dann überleben
kann. Einige möchten das frühere „große Bulgarstan“
wieder reorganisieren. Das bedeutet, sich mit den
Tataren zu vereinigen.“

Regie:         O-Ton „Vater singt“ bleibt unterlegt.

Erzähler:      So lande man, schließt Raissa, am Ende
unvermeidlich bei der Politik. Aber ohne Politik
komme man in der gegenwärtigen Zeit einfach nicht
durch. Noch weniger allerdings ohne Glauben.

mono, gesamt: 1,30

take 24: Forts. Raissa

Regie:         „Vater singt“ weiter unterlegt, O- Ton- Raissa mit
Stichwort „A ja nje chotschu.. anfahren, dann
runterblenden; darauf Übersetzerin.

Übersetzerin:  „Ich will nicht, daß nach mir die Sintflut
kommt. Ich will, daß man nach mir auch lebt. Ich
schreibe, damit auch meine Kinder, meine Enkel und
Urenkel und ihre Freunde meine Gedichte lesen. Die
Menschen wissen nicht, daß sie unsterblich sind.
Sie denken: Nun, wir genießen unser Leben, wir
sterben, egal, was dann kommt. Viele leben so.
Aber ich will in unserer Zeitung davon erzählen,
daß wir selbst zu unseren zukünftigen Enkeln, zu
unserer zukünftigen Generationen zurückkehren
werden. Wir selbst werden leben, in hundert
Jahren, in zweihundert Jahren. Jetzt verdammen wir
alles, sagen, nun, früher haben wir gute Luft
geatmet. Jetzt hat man die Luft verdorben, das
Wasser vergiftet. Wir schimpfen. Aber wen müssen
wir beschimpfen? Mir müssen uns selbst
beschimpfen. Denn wir, unsere Seele lebte auch
schon vor hundert, vor zweihundert Jahren. Der
Mensch wird siebenhundertsiebenundsiebzig Mal
wiedergeboren. Und ich glaube, daß man den
Menschen in eingänglicher, einfacher, menschlicher
Sprache erklären muß, daß wir unsterblich sind und
daß jeder Mensch für das Leben, für die
Vergangenheit und die Zukunft
verantwortlich ist.“

Regie:         O-Ton „Vater singt“ abblenden, sodaß er mit
take 25 neu ansetzt.

mono, gesamt: 1,20

take 25:       O-Ton „Vater singt“ verblenden. Kurz stehen
lassen, wo das Kinderlied erkennbar wird und
Raissa einsteigt, kurz stehenlassen, dann
zurückfahren.

Erzähler:      Mit einem tschuwaschischen Kinderlied entläßt
uns der Alte wieder in die Stadt.

Regie:         Kinderlied ausblenden.
stereo, gesamt: 1,05

take 26: Kolchose Jangartschina

Regie:         O-Ton sehr kurz kommen lassen, evtl. später
einsteigen, schwach unterlegen.

Erzähler:      Das Tschuwaschische Kulturzentrum im Einsatz.
Im großen Saal der Kolchose Jangartschina werden
Bilder ausgestellt, Vortäge über die
tschuwaschische Geschichte gehalten. Zehn Leute
sind in einem Kleinbus angereist. Soeben rezitiert
Raissa Sarbi für die Schulkinder der Kolchose aus
ihren Gedichten.
Ich suche den Direktor der Kolchose in seinem
Büro auf. Die Kolchose, einst sehr ertragreich,
stehe vor dem Bankrott, erklärt er. Er überlege
schon, sich selbständig zu machen. Eine
Tonaufzeichnung will er nicht zulassen.
Im kolchoseigenen Jeep läßt er mich dann aber
zu dem ersten und einzigen Privatbauern fahren,
den es in den drei Orten der Kolchose gibt. Der
Bauer ist nicht zuhause. Seine Frau klagt über
mangelnde Technik, fehlende Unterstützung, über
das Unverständnis der Nachbarn. Auch sie will
keine Aufzeichnungen.
Dafür komme ich mit Nachbarn darüber ins
Gespräch, was sie von Privatbauern halten:

mono, gesamt: 0,35

take 27:  Nachbarn im Dorf

Regie:         O-Ton anspielen, dann unterlegen.

Erzähler:      Wir wollen kein Land kaufen, sagt dieser Mann.
Bei ihnen gebe es das Kollektiv, die Sowchose.
Könne er denn allein das Land bearbeiten?
Kollektiv müsse man arbeiten. Nur dann ginge es.
Ich bin für das Kollektiv, schließt er.

Ein anderer Alter begründet, warum die
Dorfversammlung einem Antragsteller kein Land
geben will.

Regie:         O-Ton zum Stichwort „Sa Kollektiv“ wieder
hochziehen. Hochgezogen beim Stichwort „On suda
prijesch…“ zum nächsten Alten übergehen, dann
unterlegen.

Erzähler:      Das ist ein Zugereister, erklärt er. Der habe
sich am Ort vorher nie gezeigt. Woher solle man
wissen, daß er überhaupt richtig arbeiten könne?
Blender und Betrüger, höre ich später, liebe man
auf dem Dorfe nicht. Das Mißtrauen gegen die
Fremden aus der Stadt ist groß. Gerade heute wird
es dadurch vertieft, wird es, daß viele
Städter nur mit dem Boden spekulieren, aber nicht
wirklich auf dem Land leben und arbeiten wollen.

mono, gesamt: 1,20

take 28: Kolchose Jangartscha: Abschiedsgesang

Regie:         O-Ton Gesang mit take 27 verblenden, langsam
kommen lassen, dann unterlegen.

Erzähler       Verabschiedung im Büro der Kolchose. Der Direktor
verteilt Äpfel und reicht das Gemeinschaftsglas
herum, aus dem er jedem neu einschenkt. Wodka,
natürlich. Auch die Frauen müssen mithalten.
Hier will man sich nicht auf die neuen
individualistischen Sitten einlassen. Das gilt
auch für die Mitglieder des Kulturzentrums. Im
Gegenteil: Tschuwaschische Widergeburt – das ist
Wiedergeburt des eigenen Kollektivs, der eigenen
Tradition, des eigenen Volkes, während der
Staatskollektivismus zerfällt.

Regie:         O-Ton Gesang nochmal kommen lassen, dann
ausblenden.
mono. gesamt: 1,20

take 29: Sowchose Morskoje:

Regie:         O-Ton-Fahrt hart beginnen, dann unterlegen.

Erzähler:      Noch weiter im Osten: Sibirien, 50 Kilometer
vor Nowosibirsk. Unterwegs auf dem Gebiet der
Sowchose Morskoje am Ufer des „obschen Meeres“.
So heißt hier der auf gewaltiger Fläche gestaute
Ob. Juri Gorbatschew, ein Dichter-Journalist aus
der Stadt, spezialisiert auf die Agrarfrage, hat
mich hinausgeführt. Der kolchoseneigene
Geländewagen quält sich über die im Schlamm
früherer Tage ausgefahrenen, inzwischen hart
gewordenen Wege. Nach dem Besuch im Büro ist
unser Ziel jetzt die Gemüsebrigade auf dem Feld.
Links und rechts am Weg tauchen neue Häuser und
Baustellen auf. Privatbauern, sagt man mir. Sie
wohnen im Dorf, aber bauen draußen.
Heute zählt man in Morskoje 19 „bäuerliche
Wirtschaften“, also private Bauern. Die Größe der
Höfe variiert zwischen vier und fünfundreißig
Hektar. Von den neunzehn Privatbauern sind sechs
ehemalige leitende Funktionäre der Sowchose.
Weitere fünf sind immer noch leitende Personen
der Stadtverwaltung, die meisten aus dem
agrarwissenschaftlichen Institut.
Fast 3000 Menschen wohnen in der Sowchose. 500
von ihnen arbeiten dort, noch einmal soviel
arbeiten in der Stadt. Der Rest sind Arbeitslose,
Pensionäre und Kinder.
Morskoje war früher eine Mustersowchose. Über
der Eingangstür hängt auch heut noch die Parole:
„Das leben ist ein wirtschaftliches Experiment.“
„Unser neuestes Experiment ist die
Privatisierung“, hat man mir lachend erklärt.
Die Ernte werde zeigen, ob man es fortsetzen
könne.

Regie:         O-Ton-Fahrt hochziehen und – sehr knapp –
Verblenden mit O-Ton Ankunft, so daß das Anfahren
und Aussteigen zu erkennen ist und erste Sätze
fallen.

stereo, gesamt:2,35

take 30: Brigade, Ankunft

Regie:         Verblenden mit take 29, so daß O-Ton take 30 mit
Ankunft (Türenschlagen) beginnt. Nach den
ersten Sätzen der Frauen langsam runterfahren und
Kommentar darüber legen.

Erzähler:      Waldrand. Mittagspause. Die Brigademitglieder
lösen sich aus den Gruppen, in denen sie lagern
und kommen näher. Presse! ruft mein Begleiter. Die
Neugier ist groß, zumal dem Besucher aus
Deutschland gegenüber.
„Bei euch glaubt man ja nicht wie wir hier
leben“, werde wir empfangen. Hier hat sich nichts
verändert, erzählen die Frauen. Nur das Geld werde
jeden Tag weniger. Für das wenige könne man zudem
noch weniger kaufen.

Regie:     Nach dem Kommentar O-Ton kurz wieder hockommen lassen.

stereo, gesamt: 1,40

take 31: Gemüsebrigade

Regie:         Verblenden, O-Ton take 31 bei Stichwort „Jesli…“
hochfahren, kurz stehen lassen, dann unterlegen.
Der Erzähler begleitet das Geschehen.

Erzähler:      Zur Privatisierung hat man in dieser Runde
eine unmißverständliche Meinung.
„Nicht interessant,“ heißt es.
„Wer alles hat, für den ist es interessant“, wirft
ein Mann ein.

Regie:         Bei O-Ton-Position: Frauenstimme, Stichwort: „Na, glja…“

Erzähler:       „Interessant für Leute wie ihren früheren
Direktor“, erklärt diese Frau. Der habe
Traktoren. Der habe alles. Der kleine Lohn
dagegen, den sie mit ihrer Familie habe, gehe
allein schon für Fleisch, Brot und Butter weg.
Mehr liege nicht drin. Eine Melone für das Kind
könnten sie sich schon nicht mehr leisten.

Regie:         Position: Nach dem Chor der Frauenstimmen.

Erzähler:      Ein Mann hat gefragt, wie es mit der Kleidung
steht. Die Frage ruft helle Empörung hevor. „Mein
Mädchen trägt schon alles bis zum letzten“, sagt
diese Frau. Ein einfacher Sportanzug koste im
Kaufhaus heute soviel, wie sie im Monat verdiene.
Wenn sie so einen Anzug kaufe, dann müsse sie
einen Monat hungern. Da sei es schon schon gut,
wenn sie wenigstens ihre Kartoffeln im Garten
habe. Gut, daß ihre Mutter gleich gegenüber wohne.
Die gebe ihr ein paar Kartoffeln, ein Hühnchen,
wenn sie das habe. „Aber was wäre, bitte sehr“,
fragt sie, „wenn Mama nicht wäre, wie das hier
bei einigen ist. Wer ernährt die? Niemand!“

Regie:         Bei O-Ton-Position: „opjat sche…“

Erzähler:      Die Ablehung des privaten Weges ist nicht
grundsätzlich. „Natürlich wäre er interessant“,
sagt diese Frau. Wenn sie früher Geld
genug zusammengekriegt hätte! Dann wäre jetzt
alles möglich. „Dann könnte ich Technik kaufen“,
sagt sie. „Dann könnte ich alles kaufen, was ich
brauche, um den Boden in Pacht zu nehmen. „Klar“,
sagt sie, „dafür werde ich mich abmühen, dafür
werde ich arbeiten. Klar, ein solches Leben wäre
für mich interessant. Aber wenn ich jetzt
rausgehe, habe ich nicht eine einzige Kopeke für
mich selbst. Ich kann nicht einmal selbst von dem
Geld existieren.“
„Ohne Geld ist der private Weg
einfach beängstigend“, sagen die Frauen.
Selbst mit Geld sei die Angst vor dem eigenen
Weg groß. Nicht jeder könne den Mut haben!

Regie:         Bei O-Ton-Position Dialog von Frauen- und
Männerstimmen, Lachen Ton noch. Danach wieder
zurückgenommen, unterlegt.

Erzähler:      „Kein sozialer Schutz, kein Geld, keine Technik“
faßt ein Mann die Situation zu sammen.
„Und Waffen geben sie auch nicht“ witzelt ein
anderer von der Seite.
Das Mißtrauen ist groß:
Die Zeit werde es  zeigen, ergänzt die Frau.

Erzähler:      „Wer jetzt aus der Sowchose austritt“ erklärt
ein junger Mann, „dem geht es wie 1924. Da wird
wieder entkulakisiert. Die sowjetische Macht ist
kaputt; der Regierung kann man nicht glauben.
Heute sagen sie das, morgen wieder was anderes.“

Regie:         Nach take 31 verblenden

stereo, gesamt: 2,55

take 32: Forts. Gruppe

Regie:         Verblenden, mit O-Ton: „Plocha mi schiwjom…“
hochfahren, dann unterlegen unterlegen.

Erzähler:      Sehnsüchtig erinnert man sich an früher:
Früher war nicht nur bei uns alles besser, sagt
diese Frau unter allgemeinem beifall. Allgemein,
überall in Rußland sei es viel besser gewesen. Die
Preise seien akzeptabel gewesen. Obwohl sie wenig
verdient hätten, habe es doch in den Geschäften
alles gegeben. „Bei uns“, sagt sie, „gab es immer
Butter, Wurst und Milchpulver. Jetzt gibt es in
unseren Geschäften und Haushaltsläden weder Milch,
noch Milchpulver. Im Laden gibt es seit Tagen
weder Milch, noch Fleisch, noch sonst
irgendetwas.“

Regie:         Verblenden mit take 33

stereo, gesamt: 0,45

take 33: Forts. Gruppe

Regie:         Verblenden, O-Ton langsam anlassen.

Erzähler       Was erwartet man von der Zukunft?

Regie:         O-Ton zum dem Stimmenchor  hochziehen, dann Ton
zurück.

Erzähler       Mehr Geld, gesunde Kinder, keinen Hunger, wünscht
diese Frau. Und Frieden, selbstverständlich, rufen
die anderen. Das sei das allerwichtigste.

stereo, gesamt: 0,30

take 34: Bauer

Regie:         O-Ton langsam kommen lassen bis zum Abstellen des
TV, dann unterlegen.

Erzähler:      Zu Besusch bei Familie Gorbatski. Die Gorbatskis
gehören zu denen, die es gewagt haben. Fjodr
Gorbatski war früher Traktorist auf der Sowchose.
Seine Frau war Melkerin. Wie fühlen sie sich als
selbstständiger Bauer?

Regie:         O-Ton hochziehen zum Stichwort: „Da, fermer
schtscho daleko…“

Übersetzer:    „Ja, was heißt Bauer? Bauer, das ist noch
weit! Das ist erreicht, wenn alles Nötige
irgendwie zusammenläuft. Jetzt – quälen wir uns
eher ab. Schwierig ist es! Gerade eben bin ich
bei der Stadtverwaltung in Novosibirsk gewesen,
um mir noch einige Hektar überschreiben zu lassen.
Ich habe ja meinen ganzen Boden schon bearbeitet.
Ich ging zur Bank, wollte einen Ergänzungskredit
erwirken, um Technik zu kaufen. Es ist ja alles
sehr teuer. Um mein Land rechtzeitig zum Winter
umzupflügen, muß ich einen Traktor mit Ketten
kaufen. Aber sie geben kein Geld.“

Erzähler:      Der junge Bauer erzählt, wie er von einer
Stelle zur nächsten geschickt wird: Zuerst muß er
überhaupt einen Traktor finden, den man kaufen
kann. Das ist bereits fast unmöglich. Kleine
Traktoren sind absolute Defizitware. Als er aber
endlich einen unterschriftreifen Kaufvertrag hat,
schickt ihn die städtische Kreditstelle zur
bezirklichen, die bezirkliche zurück zur
städtischen.
Es fehlen Kenntnisse. Es fehlen Möglichkeiten
der Weiterverarbeitung. Die Abhängigkeit von der
Sowchose ist hundertprozentig. Ihr Direktor hilft
nicht, er behindert auch noch, läßt ihn zum
Beispiel nicht an den Saattrockner heran. Die
Nachbarn sind mißtrauisch. Im günstigsten Fall
belächeln sie die jungen Leute. Andere tuschenln
über „neue Kulaken“. „Was werden soll, wenn es so
weitergeht“, sagt der junge Neubauer, wisse er
nicht.
Aufgeben wollen die beiden aber keinesfalls.

Regie:         O-Ton abgeblendet stehen lassen.

stereo, gesamt: 1,50

Take 35 Bäuerin

Regie:         O-Ton Bäuerin mit take 34 verblenden, einen Moment
laufen lassen. Dann unterlegen.

Übersetzerin: „Das Leben ist aber besser geworden“,
sagt die junge Frau. „Auch im Moralischen Sinn. Man hat
niemanden über dem Kopf, man ist selbst
verantwortlich für das, was man tut. Was morgen
wird, ist unsere Sache. Man hängt von niemanden
ab, das ist natürlich schon eine Freiheit! Für uns
ist das Leben interessanter geworden, je länger,
desto besser, wenn Du für dein Interesse
arbeitest! Als mein Mann als Chauffeur gearbeitet hat,
mußte er machen, was der Chef sagt. Der Lohn war
niedrig. Jetzt weiß man selbst am besten, wo etwas
profitabel ist. Natürlich ist das interessanter.“

Regie:         O-Ton mit take 36, Hundegebell. verblenden

stereo, gesamt: 0,40

take 36: Hundegebell

Regie:         O-Ton mit take 35 verblenden und dann ausblenden.

stereo, gesamt: 0,10

take 37 Chemie-Kombinat:

Regie:         O-Ton Fabriklärm langsam hochfahren, dann
unterlegen.

Erzähler:      Zellfaser-Konzern in Baikalsk am Baikal-see.
Für 9000 Rubel leisten Frauen hier Schwerstarbeit.
Dreischichtbetrieb. Wegen der Nässe in
Gummistiefeln.
„Sogar unser Chef sagt immer, daß Frauen hier
nicht arbeiten sollten“, klagt die Kollegin. „Wenn
es einen Ort gäbe, den man finden könnte, wo die
Arbeit einem mehr geben würde und vor allem
leichter wäre, dann wäre es besser, hier fortzugehen
und nicht weiter hierzu arbeiten.“
Aber wohin? fragt sie. Der Lohn sei überall
niedriger.
Die Wahl ist nicht groß, sagt die andere Frau.
Die Plätze sind begrenzt. Fürs Krankenhaus, für
die Kantine, überall werde eine Ausbildung
gefordert.

Regie:         O-Ton höher nach Stichwort: „Esli wi dumaitje…,
dann unterlegen.

Erzähler:      Die Frauen wissen, daß das Kombinat den Baikalsee
vergiftet. Von seiner Schließung halten sie jedoch
nichts.

Übersetzerin: „Wo sollen wir arbeiten?“, sagt die Frau.“ Bei
so vielen Leuten, die hier in der Fabrik
beschäftigt sind?
„Wie soll ich es ihnen erklären? Man hat uns die
Arbeit gegeben. Wir arbeiten. Man hat uns
eingestellt. Wir arbeiten. Man schließt die
Fabrik, gut, also schließen. Dann muß man uns eine
neue Arbeit geben. Das liegt nicht in unserer
Macht.“

Regie:         O-Ton Fabrik im Hintergrund auslaufen, verblenden
mit take 36

Erzähler:      Mehr als 20.000 Menschen leben von dem Betrieb,
die ganze Stadt Baikalsk. Es gibt keine
Alternative. Ein großer Teil der Belegschaft
eträgt das Leben nur mit Alkohol. Alle zwei Jahre
übernimmt ein neuer Direktor den Betrieb.
Vor der Fräserei treffe ich auf den
Betriebselektriker Gawaleri Antonin. Er ist schon
Pensionär, aber noch bei der Arbeit, weil die
Rente nicht ausreicht. Er schimpft über die
wachsende Anarchie.
Ob es denn früher besser gewesen sei, frage ich.

Regie:         O-Ton Fabrikgeräusche verblenden mit take 38.

stereo, gesamt: 1,40

take 38: Arbeiter der Chem. Fabrik.

Regie:         O-Ton Arbeiter verblenden mit take 37, stehen
lassen, dann unterlegen.

Übersetzer:    „Nein! Ich war nie ein Befürworter des
Breschnjew-Regimes. Ich weiß nicht, was weiter
werden wird. Ich weiß nur eins, daß es bisher
keine wirklichen Veränderungen gegeben hat. Nur Gespräche,
nur Glasnost, die einzige Errungenschaften ist,
daß man anfing zu reden. Mehr nicht. Aber daß
sich etwas im Staatsgefüge, etwas in der
Regierung geändert hätte? Nein, wer an der Macht
war, ist an der Macht geblieben. Auf den Posten,
auf denen die Partrokraten saßen, sitzen sie noch
jetzt. Nichts hat sich geändert.“

Regie:         O-Ton auslaufen auslaufen lassen, verblenden

stereo, gesamt: 0,30

take 39:       Fabriklärm

Regie:         Material zum Verblenden, schwach unterlegen.

Erzähler:      Die Zukunftserwartungen des Spezialisten sind
andere als die der Arbeiterinnen in der Fräserei,
aber auch sie offenbaren das ganze Dilemma des
postsowjetischen Menschen:

stereo, gesamt: ,135

take 40:       Forts. Chemie-Arbeiter

Regie:         verblenden mit take 39, O-Ton Arbeiter mit
Stichwort „Ja…“ hoch anfahren, dann unterlegt
halten.

Übersetzer:    Ich mache mir keine Sorgen, ich lebe von meiner
eigenen Wirtschaft. Ich halte Nerze, Fretten,
Schweine und Hühner. Bei uns gibt es
nur anderthalb Dutzend, die sich so mit den
Dingen beschäftigen, daß es was bringt. Aber ich
hoffe eben nicht mehr auf den Staatsbetrieb. Ich
habe schon lange mit ihm gebrochen. Es ist eine
so unstabile Lage im Lande. Es ist alles sehr
schwierig. Morgen kann sich alles ändern. Morgen
kann alles in die Luft gehen. Ich bin 53. Ich habe
größere und noch größere Verbote überlebt. Das
habe ich alles überlebt. Ich glaube jetzt
niemanden mehr. Unser Staat ist heute so eine
gähnende Ödnis, heute Jelzin, morgen Iwanow,
Petrow, Tiderow und wer da noch kommen mag:
Salzmann oder so. Alles fängt von vorne an.
Plötzlich gibt es wieder einen Stalin. Kreuz und
quer. Ich habe kein Vertrauen. Ich glaube heute
nicht an Gott, nicht an den den Teufel, nicht an
Diabolus, nicht an Gorbatschow, nicht an Jelzin,
überhaupt niemanden glaube ich. Ich bin zu oft
betrogen worden. Ich bin bis zu diesem Augenblick
betrogen worden.“

Regie          O-Ton hochziehen, auslaufen lassen.

stereo, gesamt: 1,00

take 41:       Fabriklärm

Regie:         Verblenden, mit Lärm langsam abblenden.

stereo, gesamt: 1,10

take 42: tschuwasch. Kongreß

Regie:         O-Ton mit 41 verblenden, Beifall kurz stehen
lassen, dann unterlegen.

Erzähler:      Wieder Tscheboksary, Oktober 1992,
all-tschuwaschischer Kongreß. Aus allen Teilen der
früheren Union, Rußlands und auch aus westlichen
Ländern sind Delegierte gekommen.

Regie:         O-Ton hoch, Foyer-Situation, Beginn der Musik,
dann unterlegen. Unterlegt halten bis zum Ende
von take 44.

Erzähler       Raissa Sarbi und ihre Freunde vom
tschuwaschischen Kulturzentrum, die Widergeburt
als kulturellen Prozess verstehen und für den
Dialog zwischen Russen und Tschuwaschen, bzw.
zwischen Tschuwaschen und anderen Völkern                eintreten, sind nicht eingeladen, mehr noch, man
hat sie ausdrücklich von der Teilnahme
ausgeschlossen. Die Bewegung für die
nationale Widergeburt hat sich gespalten:
Das Wort auf dem Kongreß führt Atner Chusangai,
Sohn eines Literaten, der die Auseinandersetzung
um die politische Macht in den Vordergrund rückt.

Regie:         O-Ton etwas hochziehen.

mono, gesamt: 3,37

take 43: Atner Chusangai

Regie:         O-Ton 42 (Musik) unterlegt halten, O-Ton 34 kurz
anfahren, dann zurückgehen, darauf Übersetzer.

Übersetzer:    „Das System muß anders werden, das
Budgetsystem, das Steuersystem, nicht so wie
jetzt, nicht so zentralisiert. Nun, bestimmte
Vollmachten sind wir ja bereit der russischen
Föderation zu geben, bitte sehr – aber wir
sollten selber bestimmen, was wir geben: Das, das,
das, das! Jetzt läuft es genau umgekehrt, von
oben. Oben sagen sie: Das, das, das ist euers;
das ist unsers usw. Aber sie kennen unsere
Situation hier nicht. Es muß umgekehrt sein: Das
ist euer, das fassen wir nicht an. Das müssen
sein: Straßen, Verkehr, Fabriken der
Militärindustrie: Das ist euers, aber das da ist
unsers, unsers, unsers. Diese Politik gibt es zur
Zeit bedauerlicherweise nicht. Das heißt, es muß
eine härtere, unbeugsamere Position für die
Realisierung des Schutzes unserer Souveränität
der Republik her. Diese Position gibt es zur Zeit
leider nicht.“

Regie:         O-Ton take 42 (Musik) auslaufen lassen, abblenden

mono, gesamt: 1,02

take 44 Demo Moskau, 7.11.

Regie:         O-Ton kurz anfahren, dann unterlegen.

Erzähler:      Moskau, 7. November, Jahrestag der Revolution.
Unter der Losung „Steh auf großes Land!“ hat die
aus dem „Ostankino“-Konflikt im Sommer
hervorgegangene „Front der nationalen Rettung“
zur Demonstration für den Jahrestag der Oktober-
Revolution aufgerufen.
Der Redner erinnert daran, wie man im Jahr zuvor
trotz des Verbotes der kommunistischen Partei auf                die Straße gegangen sei. „Moskau hielt stand!“
ruft er. „Moskau kämpft! Der Kommunismus ist nicht
besiegt! Der Kommunismus wird siegen!“

Regie:         O-Ton hoch: „Hurra!!“. verblenden mit take 45.

stereo, gesamt: 0,40

take 45 Forts. Demo

Regie:         Lied anfahren, kurz stehen lassen, dem folgenden
Kommentar unterlegen.

Erzähler:      50.000 folgen dem Zug. „Patrioten“ und
Altkommunisten, auch ein paar versprengte Neu-
Linke haben sich eingefunden. Moskau im Fieber
des Patriotismus. Die Ereignisse vom „Ostankino“
tragen ihre Früchte. Alexander Prochanow,
Herausgeber der Zeitung „Djen“, Tag, ist einer
der ideologischen Schrittmacher der „Nationalen
Befreiungsfront“. Seinem Credo stimmt inzwischen
jede fünfte Person in den Hauptstädten St.
Petersburg und Moskau zu:

Regie:          O-Ton stehen lassen.

stereo, gesamt: 2,25

take 46: Alexander Prochanow

Regie:         O-Ton take 45 unterlegen. O-Ton Prochanow hoch
anfahren, dann runterfahren, darauf Übersetzer:

Übersetzer:    „Die Ideologie, die die auseinanderfallende
russische Gesellschaft vereinen kann, enthält zwei
Komponenten. Das ist die Komponente der sozialen
Gerechtigkeit – das ist die sozalistische
Komponente – und die nationale Gerechtigkeit, also
die nationale Komponente. Das ist also eine
zukünftige nationalsozialistische Ideologie oder
sozialnationalistische, wie beliebt. Im Kern wird
das möglicherweise Faschismus – ohne rassistische
Aspekte, natürlich. Innerhalb dieser Ideologie
kann es verschiedene Formen der politischen Kultur
geben.
Ich bin traditioneller russischer Imperialist.
Das ideale Rußland, das ist für mich ein
euroasiatischer Staat, der aus der Regulierung der
Völkervielfalt hervorgeht, — das zentrale Volk
jedoch, das regulierende Volk, das sind die
Russen. Sie sind die Mehrheit, sie sind
kommunikativer und sie leben überall. Die heutige
russische Föderation ist ein totes Stück Holz,
sinnlos, Nonsens. Es kann kein Rußland geben, wo
dreißig Millionen Russen jenseits der Grenzen
ihrer Heimat leben.“

Regie:         O-Ton take 45 auslaufen lassen, verblenden mit
take 45 (Musik)

stereo, gesamt: 1,10

take 47: Ende Demo

Regie:         Verblenden. O-Ton hochziehen, „Tawarischtschi… ,
dann langsam abblenden. Darauf die Absage machen.
Ende nach der Musik.
— Ende nach der Musik —

stereo, gesamt: 0,40
*

Von Kai Ehlers erschienen:
– „Gorbatschow ist kein Programm – Gespräche mit Kritikern der Perestroika“, Konkret Literatur Verlag, Hamburg, 1990, 26,00 DM.

– „Sowjetunion: Gewaltsam zur Demokratie? – Im Labyrinth der nationalen Wiedergeburt zwischen Asien und Europa.“, Verlag am Galgenberg, Hamburg, 1991, 19,80 DM.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*