Streben monotheistische Relionnen „naturgegeben“ nach Dominanz?

Treffen des „Forums integrierte Gesellschaft“: Ist eine andere als eine Dominanzbeziehung zwischen den monotheistischen Religionen möglich? Das war die Frage zu unserem letzten Treffen. Ausgegangen waren wir dabei von der Erkenntnis, dass die gegenwärtige globale Dynamik des Islam als Aufforderung zu verstehen ist, die Beziehung von Welt und Gott, Politik und Religion, Glauben und Wissen neu zu durchdenken. In der nächsten Runde ging es um die Dominanz des islamischen Kulturraums in der Zeit vom 6. – 11./12. Jahrhundert, danach um die Frage, wie die Ablösung der islamischen durch die christlich-abendländischen Kulturraum zustande kam. Die Gründe dafür sollen hier nicht wiederholt werden. Nur eins sei hier ausdrücklich hervorgehoben, weil es bisher kaum beachtet wurde: die Rolle des Mongolensturms im 13. Jahrhundert, der Bagdads zertrümmerte (1248), aber Europa zu gleicher Zeit zwar besiegte, aber verschonte (Schlacht von Liegnitz 1241) und so die Waagschale zugunsten des entstehenden europäischen Raumes  steigen ließ. Mehr noch, die christlichen Kreuzzügler suchten das Bündnis mit den Mongolen gegen den Islam.

Unsere erste Antwort auf die Frage, ob eine andere als eine Dominanzbeziehung zwischen Judentum, Christentum und Islam möglich ist lautete: Nein, von ihrer Lehre her beanspruchen alle drei Religionen Dominanz –  wenn auch mit unterschiedlicher Ausprägung. Der jüdische „Bund“ forderte die radikale, auch physische Durchsetzung des Monotheismus. Das Christentum setzte diesen Impuls, wenn auch nicht physisch, aber geistig als Missionsanspruch fort. Der Islam erschien als „letzte Mahnung“ zur Wiederherstellung der göttlichen Ordnung, die Gehorsam fordert bei Strafe des jüngsten Gerichtes. Die Geschichte zeigt aber auch, das war unsere zweite Antwort – dass es unter den drei Varianten der „Buchreligionen“ – oder auch Religionen des BUNDES –  immer wieder Verständigungen über die Dogmen der eigenen Lehre hinweg gab, ja, dass es auch immer wieder Verhältnisse gab, wie etwa die Zeit des mongolischen Großreiches, in denen alle ethischen Systeme und Religionen gleichberechtigt miteinander existierten, anders gesagt: wechselseitig integriert waren.

Einzelheiten dazu will ich hier nicht aufzählen. Wichtig ist die weiterführende Frage, die sich aus dieser Debatte ergab, nämlich: Was waren frühere Bedingungen einer solchen wechselseitigen Integration? Was können sie heute sein? Also klar gefragt:

Was sind die aktuellen Bedingungen einer integrierten globalen Gesellschaft?

Mit dieser Frage wollen wir in das nächste Treffen gehen.

Es wird am 20.11.2010 wie üblich in der Jurte Rummelsburgersstr. 78 stattfinden.

Beginn 16,00 Uhr. Bitte seid pünktlich, damit wir gemeinsam beginnen können.

Zur Vorbereitung empfehlen wir einen Text von Thomas Assheuer

aus der „ZEIT“ vom 9.10. 2003

http://www.zeit.de/2003/42/ST-Assmann?page=all&print=true

Denen, die mehr Zeit investieren können und den Rahmen des Themas weiter abstecken wollen, möchte ich auch das kleine Buch von mir: „Grundeinkommen – Sprungbrett in eine integrierte Gesellschaft“, Vlg. Pforte Entwürfe ans Herz legen.

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